DIVA-2021-473

Musterhäuser am KIT machen die Energiewende erlebbar (Interview)

Zusammenfassung:

Die Energieversorgung eines Industrielandes wie Deutschland war bisher schon ein hochkomplexes System. Mit dem Umstieg auf die erneuerbaren Energieträger Sonne und Wind wird alles noch sehr viel komplizierter. Da die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht, muss grüne Energie in unterschiedlichen Medien zwischengespeichert werden. Nur so steht sie wirklich immer zur Verfügung, wenn man sie braucht.

Da in einem elektrischen Versorgungssystem immer ein Gleichgewicht zwischen Einspeisung und „Verbrauch“ an Energie hergestellt werden muss, ist die Aufgabe für alle beteiligten erneuerbaren Erzeuger, volatilen Verbraucher und Speichersystemen, zu jeder Zeit zu entscheiden, wann eine Einspeisung, eine Speicherung oder ein Verbrauch so stattfinden kann, dass immer ein Gleichgewicht im Netz herrscht, mit der Zunahme an beteiligten Kleinanlagen und Außerbetriebnahme großer steuerbarer Erzeugungseinheiten nicht mehr durch das Betriebspersonal in Netzleitwarten manuell handhabbar.

Will man keine Blackouts riskieren, muss das korrekte systemische Zusammenspiel der Vielzahl der beteiligten Anlagen durch moderne automatisierte Steuerungsalgorithmen im Zuge einer Digitalisierung garantiert werden. Das Energy Lab 2.0 am Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie ist ein sogenanntes Reallabor für die systemische Energieforschung. Hier wird die automatische Steuerung der vielen Mosaiksteinchen durch neuartige digitale Betriebskonzepte und ihr korrektes systemisches Zusammenspiel für das Gelingen der Energiewende getestet.